Heute haben in Themar hunderte gegen ein Rechtsrockkonzert demonstriert. Hier fand zum dritten Mal dieses Jahr ein Rechtsrockkonzert statt. Dieses Mal zum Glück nicht mit 6000 sondern nur etwa 1000 Besuchern. Auch wir als Antifaschistische Bidungsinititive e.V. waren bei der Gegen-Demo dabei.
Es gab eine sehr gut besuchte und generationsübergreifende Gegenveranstaltung auf dem Marktplatz und einen Demozug mit Kundgebung direkt vor dem Rechtsrock-Konzert. Hier wurde parteiübergreifend und absolut friedlich demonstriert. Ein riesen Danke für die gute Orga.
Die Rechtsrock-Fans konnten leider wieder ungestört feiern und das Bier-Verbot umgehen. (Siehe Bilder) Die Polizei hat eine kritische zivilgesellschaftliche Dokumentation des Konzertes teilweise unterbunden. Das Rechtsrock-Konzert war als öffentliche Veranstaltung angemeldet und somit haben alle Menschen – und nicht nur Journalist*innen mit Presseausweis – das Recht, dies kritisch zu begleiten sowie festzuhalten. Ein deutlicher Unterschied zu Hessen. Hier ist die Polizei, auch dank der kritischen Diskussionen im Beratungsnetzwerk Hessen, deutlich besser aufgestellt. Trotzdem haben wir mehrer Bilderserien anfertigen können.
Das Rechtsrockkonzert mit Teilnehmern aus Hessen
Neben bekannten Aktiven aus Wetzlar und dem Schwalm-Eder Kreis nahm auch der Wetterauer NPD-Funktionär Stefan Jagsch an dem Konzert Teil. (Siehe Journalisten-Bild)
Das zeitlich beschränkte Bier-Verbot konnten die Rechten leicht umgehen: Auf dem Parkplatz wurde fleissig aus Glasflaschen getrunken. Glasflaschen sind bei Festivals seit Jahren verboten. Auch den Weg von der Rückseite des Veranstaltungsgeländes zur Tankstelle konnten die Rechtsrockfans durch die Polizei ungestört benutzen um Bier-Nachschub zu holen. Hier kam es auch zur Bedränung von Passant*innen und Journalist*innen. „Sie kritisiert aber auch, dass die Neonazis nicht konsequent aus der Ortschaft herausgehalten werden. Auf dem Weg zu einer nahen Tankstelle lässt die Polizei außerdem immer mal wieder Rechtsextreme durch, obwohl sie eigentlich einen anderen Weg nehmen sollten. Zwei Fotojournalisten werden von Neonazis angegangen und geschlagen, den Verantwortlichen kann die Polizei ermitteln. “
Zwischen der einschlägigen Szene-Gaststätte im Nachbarort und dem Konzertgelände hatten die Rechtsrock-Fans auch „freie Bahn“, konnten mit Bierflaschen über die Landtstraße laufen und auch hier Autofahrer*innen anpöbeln.
Der Gegenprotest wurde von sehr vielen Menschen aus Themar und der näheren Umgebung sowie von mehreren Thüringer Bündnissen unterstützt. Es kamen bis auf Bündnisse aus dem nahen Bayern sehr wenige Gegendemonstrant*innen aus anderen Regionen. Wir als Antifa-BI e.V. halten es für wichtig, dass bei einem bundesweit beworbenen Rechtsrock-Konzert viele Menschen aus Solidarität mit den Betroffenen nach Themar kommen um diese in ihrem friedlichen Protest zu unterstützen. Dies nimmt den Menschen aus der Region die Angst vor den Neonazis.
Plakate in Themar zeigen die Kreativität und Pluralität der Gegenproteste
Ausstellung in Themar
Presse:
Thüringer Allgemeine – Hunderte Menschen protestieren gegen Neonazi-Konzert in Themar
Süddeutsche Zeitung: Null Bock auf Nazi-Rock
Süddeutsche Zeitung: Neonazi-Konzert entzweit Themar
Hintergründe:
Neonazi-Invasion: Themar arbeitet sein Trauma auf
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